Vereinsgeschichte
Ausgangspunkt der Orchesteraktivitäten war das gemeinsame
Musizieren von wenigen Musikliebhabern, die sich im Rahmen von
Hausmusikabenden kennengelernt haben. Über
persönliche Kontakte fanden sich diese Liebhaber aus Freude an
der Musik 1990 unter Leitung des ersten Dirigenten Matt Boynick zum
Liebhaberorchester Ickinger Laien-Philharmoniker
zusammen, um klassische Orchestermusik "von innen"
kennenzulernen und Konzerte zu veranstalten. Diese private Initiative
bedeutete damals für die wenigen Musiker, daß
jeder − neben dem eigentlichen
Musizieren − unterschiedlichste
Fähigkeiten kreativ einbrachte:
Organisation der Proben, Besorgen der Proben- und
Aufführungsräume, Schreiben der Texte für
das Programmheft, Plakatwerbung, Finanzierung bis hin zur Gestaltung
des Konzertrahmens mit Sektbuffet in der Pause. Auch wurde bereits
in dieser Zeit begonnen, Kontakte mit bekannten Solisten zu knüpfen,
die die Konzertprogramme bereicherten.
Die Konzerte sprachen Publikum und weitere Musiker
sehr an, so daß es 1991 zum Zusammenschluss mehrerer Orchester der
Region zu den Philharmonikern Isartal kam. Begleitend dazu
wurde ein Orchesterverein gegründet: einige der damaligen
Gründungsmitglieder sind auch jetzt noch aktiv im Orchester
bzw. Vorstand tätig. Erster Vereinsvorsitzender war
Dr. Christoph Kessler, der dieses Amt bis 2010 innehatte.
Auf dieser Basis wuchs das Orchester zunehmend auf
über 50 Mitglieder, so daß das Repertoire hin zu
klassischer und romantischer Orchesterliteratur erweitert werden
konnte. Von der Stadt Wolfratshausen wurde 1994 das Orchester
eingeladen, in der Loisachhalle regelmäßig Konzerte
zu geben. Eine Erweiterung der musikalischen Aktivitäten
führte über mehrere Kooperationen mit verschiedenen
Chören der Region zur Aufführung verschiedener Oratorien
(z. B. in der Klosterkirche Schäftlarn und in Bad
Tölz) und einer Barockoper in Geretsried und Oberhaching
(Gluck: Orpheus und Eurydike). Die Basis all dieser Projekte war
die stetige Zusammenführung heimischer Musiker in Chor und
Orchester, die über ihre regelmäßigen
Aufführungen mit nunmehr oft über 100 Mitwirkenden
zunehmend die Kultur der Region mitgestalteten.
Die Bündelung der musikalischen Kräfte der
Region − die sich in vielen Proben und Aufführungen
ehrenamtlich für die Kultur in ihrer Region
engagieren − mündete
1997 in die Gründung des Philharmonischen Orchesters Isartal
und Philharmonischen Chors Isartal und der entsprechenden
Erweiterung des Vereins nun als Konzertverein Isartal e. V..
Die Dirigenten wechselten hin zu Professoren der Hochschule für
Musik und Theater München: Prof. Dr. Günther Weiß
und als jetziger Dirigent Prof. Christoph Adt. Die aus der
Liebhaber-Initiative sich entwickelnde Kulturinitiative in der Region
war so attraktiv geworden, daß sich auf die freiwerdende Stelle des
Dirigenten 1996 und 2003 jeweils über 80 Dirigenten bewarben.
Die regelmäßigen Aufführungen wurden in der 1995
gegeründeten Konzertreihe Klassik Wolfratshausen
zusammengefaßt. In dieser Konzertreihe wurde
jedes Jahr ein Klassik-Abbonnement mit 6 Konzerten und 3−4
Sonderkonzerten angeboten − mit der Stadt
Wolfratshausen und danach den Städten Geretsried und
Starnberg als regionalen Partnern. Seit 2010 − nach
dem Ausscheiden der Stadt Wolfratshausen als
Mitveranstalter − tragen der Konzertverein
Isartal e. V. und der Förderverein Freunde
des Konzertvereins Isartal e. V. gemeinsam die neu
ins Leben gerufene Konzertreihe klassik pur ! im
isartal Dabei haben sich die Vereinsprinzipien nie
geändert: Auch weiterhin ist das aktive Musizieren
hiesiger Musiker in ihrer Freizeit die ehrenamtliche Basis
für viele Konzerte, ergänzt durch Einladung bekannter
Solisten und renommierter Gastensembles durch den Konzertverein
Isartal e. V..
In den letzten Jahren konnten so über 700 engagierte
Laien der Region in die Konzertaufführungen eingebunden
werden, die Zahl der Vereinsmitglieder stieg kontinuierlich an. In
den vergangenen Jahren wurden über 100 Aufführungen
gestaltet, die Programme umfaßten Werke aus Barock, Klassik,
Romantik bis hin zur Moderne: Symphonien von Haydn, Mozart,
Beethoven, Schubert, Schumann, Mendelssohn, Tschaikowsky
und Bruckner, Konzerte wie Beethovens Violinkonzert und
Klavierkonzerte, Mendelssohns Violinkonzert, Schumanns und
Dvořáks Cellokonzerte, beide Klavierkonzerte von
Brahms und sein Violinkonzert, aber auch Orchesterlieder von
Mahler und Chausson, Strawinskys Pulcinella-Suite und der
Feuervogel bis hin zu Werken von Nielsen, Magnard und Schnittke.
Als Solisten konnten u. a. gewonnen werden: Isabelle Faust,
Wen-Sinn Yang, Ingolf Turban, Alexandra Gruber, Alfons Kontarsky,
Alfredo Perl, auch Nachwuchstalente wie András Tamás
(London), Yuki Janke (Jugend musiziert-Bundespreisträgerin),
Pinchas Adt (München), Jan Westermann (München) oder Johannes Stracke (München)
wurden über Engagements gefördert.
Als Gastensembles konnten u. a. verpflichtet werden:
Oistrakh-Quintett, Guarneri-Trio, Gelius-Trio, Quartette wie Artemis,
Carmina, Henschel oder der ARD-Wettbewerbspreisträger Quatuor
Ebène, das Gémeaux-, das Ardeo-, das
Apollon-Musagète- oder das Pavel-Haas-Quartett. Das
Cello-Quartett quattrocelli begeisterte das Publikum mit
einem ganz besonderen Programm bestehend aus Werken von der Klassik
bis zur Filmmusik.
Der Konzertverein Isartal e. V. bekam für seine
Verdienste um die Kultur in der Region 1997 den Kulturpreis der Stadt
Wolfratshausen und sein Gründungs-Vorsitzender Dr. Christoph
Kessler 2000 die Isar-Loisachmedaille für ehrenamtliches
Engagement im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen.
Die gemeinsamen Aufführungen des Philharmonischen
Chors und Orchesters Isartal waren Veranstaltungen, die zunehmend zu
Höhepunkten kommunaler Ereignisse wie Kulturtage oder
Stadtjubiläen wurden. Beispiele dafür sind:
1998: szenische Aufführung von Mozarts
"Die Zauberflöte" als Abschluss der Wolfratshauser
Kulturtage vor über 2000 Zuschauern
1999: Konzertreise des Philharmonischen Orchesters
Isartal nach Iruma/Japan als Botschafter der Stadt Wolfratshausen mit
drei Konzerten vor über 3000 Zuhörern
2000: Milleniumskonzert am 1. und 2. Januar 2000 mit
der Aufführung von Beethovens "9. Symphonie" mit
200 Mitwirkenden in Anwesenheit von Ministerpräsident Dr. Stoiber
und allen Vertretern des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen
2001: Bachs "Matthäuspassion" in der
Klosterkirche Benediktbeuern
2003: Brahms' "Ein deutsches Requiem" in der Klosterkirche
Schlehdorf
2003: szenische Aufführung von Carl Orffs
"Carmina burana" mit über 300 Mitwirkenden zum
1000-jährigen Jubiläum Wolfratshausens vor über
3000 Zuschauern. Bei mehreren Auftritten wurden 7 Chöre
der Region im Philharmonischen Chor Isartal zusammengeführt.
2006: gemeinsam mit Chören und Orchester der Städte
Wolfratshausen, Geretsried und Starnberg Aufführung von
Rossinis "Stabat mater" in Starnberg und Benediktbeuern;
anschließend Konzertreise nach Frankreich in die
drei Partnerstädte Chamalières, Barbezieux und Dinard mit
160 Mitwirkenden
2011: aus Anlass des 50-jährigen Stadtjubiläums
der Stadt Wolfratshausen brachte der Konzertverein Isartal e. V.
mit Unterstützung der Stadt Carl Maria von Webers romantische Oper
"Der Freischütz" zweimal zur Aufführung; auch wenn
das Wetter nur eine Vorstellung auf der Bergwaldbühne zuließ,
so bleibt dieses Ereignis doch in vielfältiger Erinnerung.
Im selben Jahr feierte der Konzertverein Isaratal selbst auch ein
Jubiläm, sein 20-jähriges Bestehen. Das Festkonzert aus diesem
Anlaß fand am 3. Dezember 2011 in der Loisachhalle in
Wolfratshausen statt.
2012: im Sommerkonzert bot das Philharmonische Orchester Isartal
Sergei Prokofjews "Peter und der Wolf" mit dem Staatsminister
Dr. Wolfgang Heubisch als Sprecher, der den Text eigenhändig
ins Bayerische übersetzt hatte. Am selben Tag gab es noch zwei
Kinder- und Familienkonzerte mit "Peter und der Wolf",
die überaus großen Zuspruch gerade bei den jungen
Zuhörern fanden.
Im Rahmen desselben Konzerts blickte der Verein außerdem auf
"10 Jahre Christoph Adt" zurück. Vor ausverkauftem Haus
begann dieses Konzert mit demselben Werk wie das allererste unter
Leitung von Christoph Adt, mit der "Festlichen Ouvertüre" von Dmitri
Schostakowitsch. Damit ist auch akustisch ein Bogen gespannt über
diese 10 Jahre. Die Verpflichtung von Christoph Adt war ein Glücksfall
für Verein und Orchester. Denn in dieser Zeit ist das Philharmonische
Orchester in vielerei Hinsicht gewachsen: an Zahl der Mitglieder, im
Anspruch an sich selbst, in seinem Leistungsvermögen. Der
gewachsene Zuhörerzuspruch ist Ausdruck dieser Entwicklung, die
der Verein selbstverständlich fortsetzen will.
2013: im ersten Programm dieses Jahres wurde die erfolgreiche Zusammenarbeit
mit den Musikfreunden Isartal und TonArt Sauerlach-Holzkirchen mit drei
Aufführungen von Brahms' "Ein deutsches Requiem" fortgesetzt.
Insbesondere die Müchner Aufführung in der bis zum letzten Platz
gefüllten Heilig-Geist-Kirche am Viktualienmarkt war ein beeindruckendes Erlebnis.
Die beiden anschließenden Aufführungen in Wolfratshausen wurden
zum gelungenen Abschluß dieser Arbeitsphase.
Bei der Erarbeitung und den Aufführungen dieses Werkes trat auch
erstmals Bernhard Willer als Dirigent des Philharmonischen Orchesters Isartal
in Erscheinung.
Ein weiterer Höhepunkt dieses Jahres war die szenische Aufführung
von Lortzings "Die Opernprobe" mit jungen Solisten der Hochschule
für Musik und Theater München. Auch hier hatte Bernhard Willer die
musikalische Leitung, der Christoph Adt (künstlerischer Leiter des Orchesters
und der Konzertreihe) vertrat, weil er eine gleichzeitige Verpflichtung bei
der Bad Reichenhaller Philharmonie hatte, deren Chefdirigent er z. Z. ist.
Durch das ehrenamtliche Wirken der Mitglieder des
Vereins wird nachhaltig erreicht, vielen Bürgern der Region als
aktiv Gestaltende oder als Publikum − bei immer geringer
werdenden finanziellen Möglichkeiten der Kommunen −
"ihre" Kultur zu erhalten und zu fördern, getreu dem Motto
des Vereins "Bürger spielen für Bürger". Kommerzielle
Interessen gibt es bei all den Aktivitäten nicht, Gewinne werden
auch nicht erzielt, alle Mittel werden für die Projekte und
damit für das gemeinnützige Vereinsziel der Pflege der Musik
in der Region eingesetzt. Der größte Beitrag zur Realisierung
der Konzerte kommt vom unentgeltlichen Musizieren der vielen Bürger,
wodurch ein wesenlicher Beitrag zur Finanzierbarkeit der vielen
Aufführungen gelegt ist.
|